„Und es waren Hirten in demselben Land...“: vom Verständnis der Hirten zu einer neuen Hermeneutik der lukanischen Weihnachtsgeschichte – Teil 2

Den bisher nicht restlos überzeugenden Lösungsversuchen, weshalb die Frohbotschaft des Engels von der Geburt Jesu im Lukasevangelium ausgerechnet an Hirten ergeht, legt der Autor mit der nicht nur in der Bibel überlieferten, sondern auch in der Umwelt des Alten und Neuen Testaments geläufigen sowie...

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Bibliographic Details
Main Author: Vollmer, Cornelius (Author)
Format: Electronic Article
Language:German
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Published: Herder 2021
In: Biblische Notizen
Year: 2021, Volume: 188, Pages: 3-26
Standardized Subjects / Keyword chains:B New Testament / Luke / Childhood gospels / Bible. Lukasevangelium 2,8 / Shepherd / Augustus Roman Empire, Emperor 63 BC-14
RelBib Classification:HC New Testament
TA History
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
Description
Summary:Den bisher nicht restlos überzeugenden Lösungsversuchen, weshalb die Frohbotschaft des Engels von der Geburt Jesu im Lukasevangelium ausgerechnet an Hirten ergeht, legt der Autor mit der nicht nur in der Bibel überlieferten, sondern auch in der Umwelt des Alten und Neuen Testaments geläufigen sowie heute noch bekannten Metapher des Hirten als König oder Herrscher eine neue Deutung vor. Kontextgemäß können dann die Hirten, die während des von Augustus anlässlich der Eingliederung Judäas in die Provinz Syria angeordneten und von seinem Statthalter Quirinius durchgeführten Zensus „in demselben Land“ (χώρα: 2,8) waren, nur die genannten römischen Machthaber sein, die – so die lukanische Utopie nach alttestamentlichen Vorbildern, wo in der messianischen Heilszeit fremde Könige zum Zion ziehen – sich dem neugeborenen davidischen Herrscher unterwerfen und den Gott Israels loben. Anfänglich aber knechten und unterdrücken sie ihre Herde / das Volk (sichtbarer Ausdruck dafür ist der Zensus sowie in 2,8 φυλάσσοντες φυλακὰς = „bewachen“ im Sinne von Freiheitsberaubung), wobei Lukas unter anderem die bekannteste Prophezeiung von der Geburt des davidischen Friedensherrschers aus Jes 9,1-6 aktualisiert, wo gleichermaßen die Geburt während einer Notzeit (nachts!), unter einer militärischen Besatzermacht, stattfindet.
In addition to the existing explanations not completely convincing why the angel’s Good News about Jesus’ birth in the Gospel of Luke is directed just to shepherds, the author offers a new interpretation which is based on the current biblical and non-biblical metaphor of the shepherd as king or ruler. In accordance with the context the shepherds cannot be others than the mentioned roman sovereigns, Augustus and his legate Quirinius, who where “in the same country” (χώρα: 2:8) to instruct and execute the census on the occasion of the incorporation of Judea to the province of Syria. At the end they bow to the newborn Davidic ruler and praise the God of Israel like in the Old Testament’s examples of the foreign kings moving to Zion in Messianic Age. But in the beginning they oppress their flock / the people (this showing the census by itself and in 2:8 φυλάσσοντες φυλακὰς = “to watch over” in terms of deprivation of liberty), in doing so Luke updates especially the famous prophecy of the Davidic ruler’s birth in Is 9:1-6, where birth happens likewise in a time of need (at night!) and under an occupying military force.
ISSN:2628-5762
Contains:Enthalten in: Biblische Notizen