Petrus und der singende Hahn: Eine zeitgeschichtliche Anspielung in der markinischen Verleugnungsperikope (Mk14,54.66–72)

A growing strand of scholarship assumes that Mark’s account of Peter’s denial should be understood within the context of the Neronian persecution. This paper strengthens this view by arguing that the cock whose crow reminds Peter of Jesus’ words is a hidden reference to Nero. Evidence comes from Sue...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. VerfasserIn: Lanzinger, Daniel 1982- (VerfasserIn)
Medienart: Elektronisch Aufsatz
Sprache:Deutsch
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Veröffentlicht: De Gruyter 2018
In: Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft
Jahr: 2018, Band: 109, Heft: 1, Seiten: 32-50
normierte Schlagwort(-folgen):B Verleugnung durch Petrus / Hahn / Nero, Römisches Reich, Kaiser 37-68
RelBib Classification:HC Neues Testament
TB Altertum
weitere Schlagwörter:B Petrus Nero neronische Verfolgung Markusevangelium hidden transcript
Online Zugang: Vermutlich kostenfreier Zugang
Volltext (lizenzpflichtig)
Beschreibung
Zusammenfassung:A growing strand of scholarship assumes that Mark’s account of Peter’s denial should be understood within the context of the Neronian persecution. This paper strengthens this view by arguing that the cock whose crow reminds Peter of Jesus’ words is a hidden reference to Nero. Evidence comes from Suetonius, who testifies that a cock was indeed used as a derisive metaphor for Nero and alluded to his self-representation as an Apollo-like artist. The apparent tension between three denials and only two cock-crows in Mark 14,72 can then be taken as a proleptic allusion to a third “cock-crow”, i.e. to the Neronian persecution when Peter ultimately confessed his belonging to the disciples of Jesus instead of denying it. He is thus portrayed as a positive role model for those in the Marcan community who failed to remain steadfast during the persecution.
In der neueren Forschung zum MkEv wächst die Einsicht, dass die Perikope von der Verleugnung des Petrus im zeitgeschichtlichen Horizont der neronischen Verfolgung zu lesen ist. Der vorliegende Beitrag möchte diese Sicht um einen neuen Aspekt bereichern: Es wird vorgeschlagen, dass der Hahn, der bei Petrus die Erinnerung an Jesu Worte wachruft, als verdeckte Anspielung auf Nero zu verstehen ist. Denn wie Sueton bezeugt, wurde der Hahn als Spottmetapher für diesen Kaiser verwendet, um damit dessen Selbstinszenierung als apollogleicher Künstler zu persiflieren. Die auffällige Spannung zwischen der dreifachen Verleugnung des Petrus und dem zweifachen Hahnenschrei (Mk14,72) lässt sich so als Vorausdeutung auf einen dritten „Hahnenschrei“ lesen, nämlich auf die neronische Verfolgung, bei der Petrus seine Zugehörigkeit zu den Jesusjüngern nicht mehr verleugnete, sondern zum Märtyrer wurde. Petrus dient auf diese Weise als Vorbildfigur für diejenigen in der markinischen Gemeinde, die in der Verfolgungszeit nicht standhaft geblieben waren.
ISSN:1613-009X
Enthält:Enthalten in: Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft
Persistent identifiers:DOI: 10.1515/znw-2018-0002