Normierung von Essen in der Jōdo Shinshū: Zum Verhältnis der Norm zur schulspezifischen Lehrauslegung des Buddhismus

Das Verbot des Fleischverzehrs kann als ein besonders zentrales Element buddhistischer Esskonventionen bezeichnet werden. Auch wenn die allmähliche Entwicklung hin zu dieser Regel sowie Abweichungen von ihr bereits häufiger in der Forschung thematisiert wurden, ist der Fleischverzicht nach wie vor e...

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Auteur principal: Rüsch, Markus 1989- (Auteur)
Type de support: Électronique Article
Langue:Allemand
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Publié: Diagonal-Verlag 2022
Dans: Zeitschrift für Religionswissenschaft
Année: 2022, Volume: 30, Numéro: 1, Pages: 84-109
Sujets / Chaînes de mots-clés standardisés:B Jōdo shinshū / Aliment / Rite / Uniformisation / Végétarisme
RelBib Classification:AB Philosophie de la religion
AG Vie religieuse
BL Bouddhisme
KBM Asie
KCA Monachisme; ordres religieux
NBK Sotériologie
NCG Éthique de la création; Éthique environnementale
RA Théologie pastorale; théologie pratique
Sujets non-standardisés:B Standardisation
B rites of eating
B japanischer Buddhismus
B Essriten
B Japanese Buddhism
B Shin Buddhism
B Jōdo Shinshū
B Embodiment
B Normierung
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Description
Résumé:Das Verbot des Fleischverzehrs kann als ein besonders zentrales Element buddhistischer Esskonventionen bezeichnet werden. Auch wenn die allmähliche Entwicklung hin zu dieser Regel sowie Abweichungen von ihr bereits häufiger in der Forschung thematisiert wurden, ist der Fleischverzicht nach wie vor eine diskursbestimmende Orientierungsgröße, der gegenüber sich konforme oder abweichende Bräuche positionieren müssen. Die japanischen Buddhismen stellen dabei Prototypen dieses Verhältnisses dar, da der Großteil von Mönchen und Nonnen in der Gegenwart offen das Fleischverzehrverbot nicht einhält. Heißt dies aber allein, dass derartige Teile des Alltags lediglich von einer "buddhistischen" Seite des Lebens getrennt vorgestellt werden? Innerhalb des Aufsatzes zeige ich, wie die Schule Jōdo Shinshū eine eigene Normierung der Handhabung und des Verspeisens von Essen entwickelt hat. Diese unterscheidet sich dezidiert von einer fleischlosen und streng ritualisierten Art zu essen, die heute als Diskurselement oder zeitlich begrenzte Praxis noch in den meisten buddhistischen Schulen präsent ist. Anhand einer Untersuchung von dargebotenen Speisen, Mahlzeiten zu besonderen Gelegenheiten sowie Tischgebeten zeige ich, wie diese Normierungen zu einem maßgeblichen Anteil das Buddhismusverständnis der Jōdo Shinshū zum Ausdruck bringt.
We can call the prohibition on eating meat a characteristic of Buddhist eating customs that has particular significance. Although previous research drew attention to the subsequent development of food regulations and infringements, meat renunciation remains an essential value within the discourse that impacts conventional and divergent customs. Japanese Buddhism presents prototypes in this context since, currently, a majority of monks and nuns openly do not follow the prohibition. However, does this situation simply mean that those times in the daily life of a Buddhist when they do not follow Buddhist food regulations are not counted as being part of their Buddhist life? In this article, I show how Shin Buddhism implemented its own standardisation concerning the usage and consumption of food that most Japanese Buddhism sects still observe. That norm decidedly differs from a vegetarian and strictly ritualised way of eating. In my analysis, I refer to offered food, eating for special occasions, and saying grace before and after a meal. Thus, I show how these standardisations express the Shin Buddhist understanding of Buddhism to a significant extent.
ISSN:2194-508X
Contient:Enthalten in: Zeitschrift für Religionswissenschaft
Persistent identifiers:DOI: 10.1515/zfr-2022-0007