Europäische Religionsgeschichte

Für die europäische Religionsgeschichte, deren Auswirkungen durchaus nicht auf das Gebiet Europas beschränkt geblieben sind, ist spätestens seit der Renaissance eine Wahlmöglichkeit zwischen Sinnsystemen möglich. Die Präsenz und Verfügbarkeit höchst unterschiedlicher Religionen, ist in Europa freili...

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Auteur principal: Gladigow, Burkhard 1939-2022 (Auteur)
Type de support: Numérique/imprimé Article
Langue:Allemand
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Publié: Diagonal-Verlag 1995
Dans: Lokale Religionsgeschichte
Année: 1995, Pages: 21-42
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Description
Résumé:Für die europäische Religionsgeschichte, deren Auswirkungen durchaus nicht auf das Gebiet Europas beschränkt geblieben sind, ist spätestens seit der Renaissance eine Wahlmöglichkeit zwischen Sinnsystemen möglich. Die Präsenz und Verfügbarkeit höchst unterschiedlicher Religionen, ist in Europa freilich nicht nur auf dem Wege traditioneller Diffusions- und Enkulturationsprozesse ermöglicht worden, sondern vor allem auch über die Wissenschaften. Philosophie und Philologien haben über lange Jahrhunderte Überlieferungen und Traditionen präsentiert - oder wiederbelebt - , die keine > Träger< mehr hatten oder die noch nie Träger (im Weberschen Sinn) gehabt hatten, die also nur im Medium von Wissenschaften transportiert wurden. Renaissance, Humanismus und Romantik haben ihre Alternativen zur abendländisch-christlichen Kultur weitgehend den Wissenschaften entnommen. Ein wiederbelebter Platonismus konnte so engste Verbindungen mit dem Christentum eingehen - oder aber als Theorie von Magie und Irrationalismus bis ins 18. Jahrhundert weiterlaufen; gnostische Schemata und Erlösungsvorstellungen können Interferenzen mit asiatischen, über Philologien importierten Religionen eingehen, ein Monismus kann in einem christlichen Pantheismus aufgehen oder eine neue Religion konstituieren. Dieser >Vertikale Transfer< von Ergebnissen der Geistes- und Natwwissenschaften in den Bereich von >Religion( scheint ein Charakteristikum der europäischen Religionsgeschichte zu sein. Auch Geschichte der Naturwissenschaften und Religionsgeschichte sind in diesem Sinne eng miteinander verknüpft. Seit >Sinn< in zunehmendem Maße über die Deutung von >Welt< gewonnen wird, treten Naturwissenschaftler als >Sinnproduzenten< auf - oder werden über den Mechanismus der Popularisienmg dazu gemacht. Wenn es zu den drängenden aktuellen Anfordenmgen gehört, mit unterschiedlich strukturierten und tradietten Sinnsystemen, Weltanschauungen oder Religionen umgehen zu können, ist nicht der >Zwang zur Häresie< (P. L. Berger) prekär, sondern eine >kulturelle Kompetenz< Forderung des Tages, die mit konkurrierenden Sinnangeboten umgehen kann.
Description:Literaturverzeichnis: S. 39-42
ISBN:3927165417
Contient:Enthalten in: Lokale Religionsgeschichte
Persistent identifiers:DOI: 10.15496/publikation-57958
HDL: 10900/116583